Die ersten Monate in den USA

22.10.2018

Erlebnisbericht der PPP-Teilnehmerin Nicole Preußler

Sehr geehrter Marian Wendt,

noch vor neun Wochen liefen die letzten Vorbereitungen für mein Auslandsjahr. Natürlich stieg auch die Aufregung auf die neue Familie, Schule und die neuen Freunde. Jetzt neun Wochen später fühle ich mich in meinem neuen Zuhause wohl und habe meine Gasteltern liebgewonnen.

Alles begann mit dem Tag der Abreise. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge habe ich meine Familie am Flughafen verabschiedet. Nun konnte das Abenteuer beginnen!!! Die erste Herausforderung die es zu meistern galt, war alles alleine zu organisieren, also alleine durch den Zoll gehen und fliegen. Nachdem wir dann sicher in Frankfurt gelandet waren, haben wir auch den Rest der Gruppe getroffen. Nun hieß es neun Stunden lang fliegen. Die Zeit verging jedoch recht schnell und schon waren wir in Chicago. Nach der Einreisekontrolle ging es weiter zum nächsten Gate und wieder in ein anderes Flugzeug, welches uns zu unserem Zielflughafen bringen sollte. Nach 24 h sind wir erschöpft aber glücklich in Sioux Falls gelandet. Den ersten Kontakt mit  meiner Gasfamilie werde ich bestimmt nicht vergessen. Meine Gasteltern Steven und Jessica begrüßten mich, indem sie ein Plakat hochhielten auf dem stand „Welcome to America Nicole“. Zuhause wartete dann noch jemand auf mich, die zehn Jahre alte Hündin Mya.
Die ersten Tage waren ganz schön schwer. Ich hätte nicht erwartet, dass mich das Heimweh so erwischt. Das verschwand jedoch sehr schnell als die Schule begann und ich meine neuen Klassenkammeraden kennenlernte. Der erste Schultag war verwirrend und aufregend zugleich. Meine Lieblingsfächer sind Anatomie, Band und Chor. Außerdem habe ich English, Politik, Geschichte und Tierwissenschaften. Zwischen den einzelnen Fächern haben wir genau 2 min Zeit den Raum zu wechseln. Am Anfang war das für mich sehr ungewohnt. Jetzt ist es ganz normal. Jede Stunde ist fünfzig Minuten lang und nach der vierten gibt es Mittagessen. Danach geht es weiter mit dem Unterricht (8:15 am - 3:21 pm). Nach dem Unterricht geht es weiter mit verschiedenen Sportaktivitäten. Die meisten Jungs spielen Football und die Mädels Volleyball. Da ich in Deutschland schon immer gerne Volleyball gespielt habe, wollte ich es nun endlich richtig lernen.

Also habe ich jeden Tag nach dem Unterricht Volleyballtraining. Nach dem Training holen mich meine Gasteltern von der Schule ab, da wir 8 km außerhalb wohnen. Zuhause angekommen helfe ich mit, das Abendbrot vorzubereiten und mache meine Hausaufgaben. Das ist der grobe Ablauf meines Tages.

In der Schule gefällt mir sehr gut, dass wir viel mit technischen Medien arbeiten. Zum Beispiel hat jeder Schüler ab der zehnten Klasse einen Schullaptop der v. a. in den Fächern Geschichte, Politik und Tierwissenschaften genutzt wird, um Projekte auszuarbeiten oder für Notizen. Des Weiteren ist das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler viel familiärer. Ich bin froh das ich in einer kleinen Schule mit nur ca. 200 Schülern bin. 

Das erste große Highlight für mich war die Minnesota State Fair. In Minnesota verbrachten wir vier Tage zwei auf der Fair und zwei in der Stadt. Vorstellen kann man sich das wie einen riesigen Rummel. Es gab sehr viele Fahrgeschäfte und auch viel außergewöhnliches Essen. Auch typisch für die meisten State Fairs sind all die Tiershows. Mein Gastfamilie züchtet Schafe und nahm in der Kategorie Columbia Schafe an mehreren Shows teil. Minneapolis, die Hauptstadt von Minnesota, ist atemberaubend mit all den Hochhäusern.

Es hat ca. vier Wochen gedauert bis ich die ersten Freunde gefunden hatte. Ich musste lernen, das alles anders ist und auch die Mentalität sich komplett von der deutschen unterscheidet. Auch neu für mich war, dass alles, ob Lebensmittel oder andere Dinge, in sehr großen Mengen erhältlich ist. Außerdem musste ich mich an die Entfernungen und die amerikanische Weite gewöhnen. Ich bin es nicht gewohnt immer auf jemanden angewiesen zu sein, der mich von der Schule oder nach dem Training abholt.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich sehr froh und dankbar für diese einmalige Chance bin, Mitglied des 35. Parlamentarischen Patenschafts-Programm zu sein und ein Jahr in South Dakota, USA verbringen zu dürfen. Vielen Dank Herr Wendt, dass Sie mich als Junior-Botschafterin ausgewählt und mir dieses Jahr ermöglicht haben.

Mit freundlichen Grüßen

Nicole Preußler

Bilder: Empfang auf dem Flughafen mit meinen Gasteltern (rechts) und den Eltern meiner Gastmutter (links), Volleyballteam, meine neuen Freunde