BERLIN. „Die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau wird in die institutionelle Förderung des Bundes aufgenommen.“ Dieser Satz ist im heute veröffentlichten Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD festgeschrieben. Der Bundestagsabgeordnete Marian Wendt (CDU) begrüßt die Entscheidung als „längst überfälligen Schritt“. Mit der dauerhaften finanziellen Förderung durch den Bund würde die hervorragende Arbeit des Trägervereins endlich auf eine solide Grundlage gestellt, so Wendt. „Die Entscheidung für den Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau ist ein wichtiges Signal an die Opfer der damaligen Umerziehungsanstalt, sowie an alle Kinder und Jugendliche in anderen sozialistischen Erziehungsheimen der DDR. Ihr Schicksal gerät nicht in Vergessenheit!“, erklärt der Bundestagsabgeordnete.
Als neues Mitglied der Arbeitsgruppe Kommission Aufbau Ost in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hatte sich Wendt für eine bessere monetäre Ausstattung der Gedenkstätte in seiner Heimatstadt eingesetzt. Das positive Ergebnis der Koalitionsverhandlungen freut den jungen Bundestagsabgeordneten nun umso mehr: „Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau ist ein einzigartiger und authentischer Gedenkort. Er verdeutlicht auf eindrucksvolle Weise, wie grausam die SED-Diktatur bei der kollektiven Umerziehung im Sinne der sozialistischen Ideologie vorgegangen ist. Sehr froh bin ich, dass das Erinnern und Gedenken daran aufrechterhalten werden kann.“
Hintergrundinformation:
In den Jahren 1964 bis 1989 wurden über 4.000 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren, die in anderen staatlichen Einrichtungen negativ aufgefallen waren, zur Umerziehung in den Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau eingewiesen. Die Jugendlichen hatten jedoch weder Straftaten begangen noch gab es eine Anordnung für ihre Einweisung durch einen Richter. Während ihres Aufenthaltes sollten die Jugendlichen durch strengen Gehorsam und militärische Zuchtmaßnahmen zu sozialistischen Persönlichkeiten umerzogen werden. Im Jahr 1996 gründete sich ein Verein, um am authentischen Ort der damaligen Geschehnisse im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau zu erinnern.
"Deutschlands Zukunft gestalten": Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD
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