TTIP – Warum machen wir das?

13.05.2015

Bundestagsabgeordneter Marian Wendt (CDU) hatte US-Generalkonsul Scott Riedmann zu Gast in Torgau

NORDSACHSEN. Ein Austausch zum Transatlantic Trade and Investment Partnership und über die Erfahrungen zur dualen Ausbildung in Deutschland fand am vergangenen Montag in Torgau statt. Der nordsächsische Bundestagsabgeordnete Marian Wendt (CDU) hatte dazu den US-Generalkonsul Scott Riedmann, als Vertreter der Vereinigten Staaten von Amerika in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, nach Nordsachsen eingeladen.

Der Tag im Zeichen des deutsch-amerikanischen Austausches begann mit einer Gesprächsrunde mit Auszubildenden und Ausbildern in der Ausbildungsstätte der Flachglas Torgau GmbH. Der Geschäftsführer des Unternehmens Uwe Naumann, die Ausbilder und die Schüler berichteten über die Vorteile und ihre Erfahrungen mit dem dualen System. Generalkonsul Riedmann war sehr interessiert an diesen Ausführungen, da es eine solche standardisierte Ausbildungsmöglichkeit, die Schule und Praxis kombiniert in den Vereinigten Staaten von Amerika nicht gibt. Ebenso interessant gestaltete sich die Besichtigung der Ausbildungsstätte, wo die Azubis ihr bisheriges Wissen in der praktischen Umsetzung vorführten. Anschließend wurde noch eine Führung durch das Unternehmen Saint-Gobain Flachglas Torgau GmbH unternommen.

Eine Diskussionsrunde zum Thema „TTIP ist mehr als Chlorhühnchen – Was bringt es uns?“ in der Gräfendorfer Geflügel- und Tiefkühlfeinkost Produktions GmbH bildete den Höhepunkt des Besuches des US-Generalkonsuls. Wendt leitete in seiner Einführung mit der Frage „TTIP – Warum machen wir das?“ ein. Gleichzeitig lautete seine Antwort zu dieser Frage: „Zwischen Europa und den USA existieren starke historische, kulturelle, religiöse und wirtschaftliche Beziehung.“ Durch ein Abkommen werde dem Handel ein Gefallen getan, da Handelshemmnisse abgebaut werden sollen.

Riedmann führte amüsant in die Diskussion: „Warum will ein Huhn über Straße? – Um diese zu überqueren. Warum will ein Chlorhuhn über den Atlantik? – Wegen TTIP.“ Auch er brachte starke Argumente für die derzeitigen Verhandlungen zu TTIP und erklärte unter anderem, dass 13 Mio. Menschen ihren Arbeitsplatz den transatlantischen Beziehungen verdanken und gerade kleine und mittelständische Unternehmen profitieren wenn Handelshemmnisse zwischen Europa und den USA abgebaut würden. Es sei eine Chance für künftige regionale und globale Standards. Allerdings war er sich den Bedenken der Unternehmer und Verbraucher auch bewusst.

Eine rege Diskussion schloss sich diesen einführenden Worten an. Dem Publikum war größtenteils die Transparenz der Verhandlungen zu gering, doch da sich die Parteien erst in der Verhandlungsphase befinden, könne auch noch keine konkrete Aussage getroffen werden. Bedenken gingen angefangen vom Handel, fallenden Standards im Ingenieurwesen über die Landwirtschaft bis hin zur Einführung der Schiedsgerichte.

Letztendlich bekräftigten sowohl Generalkonsul Riedmann als auch Marian Wendt nochmals die Aussage, dass die Verhandlungen abzuwarten seien. Erst dann werde über den finalen Abkommenstext entschieden. Wendt betonte außerdem, dass die Verhandlungen innerhalb Europas mehr Herausforderungen innehätten, da es hier bis zu 28 verschiedene nationale Meinungen geben könne.

Mit dieser Diskussion solle die Diskussion zum Thema TTIP in der Region Nordsachen angestoßen werden und man werde rechtzeitig informieren, sobald es neue Erkanntnisse gibt.