Plötzlich war der Moment da - Ludwig Heinrich berichtet von einem Jahr in den USA durch das Parlamentarischen Patenschaftsprogramms

18.08.2014

DELITZSCH / CONNETICUT. Um vier Uhr klingelte der Wecker. Der Moment, der eigentlich noch so weit weg war, war plötzlich da. Nachdem die gefühlten 300 kg schweren Taschen ins Auto gehieft wurden und alles bereit war, hieß es Abschied nehmen.

Ich flog von Berlin/Tegel nach New York/Newark und auf dem Flug war von Aufregung noch keine Spur. Man hatte so lange Zeit sich auf diesen Moment vorzubereiten. Man war einfach bereit. Am liebsten wollte ich den nächsten Flug überspringen und meine neue Familie auf der Stelle kennenlernen. Nach längerer Wartezeit in New York ging es weiter in meine neue Heimat, Connecticut. Nach insgesamt 30 Stunden auf den Beinen war es dann endlich soweit...  ich konnte meine Gastfamilie das erste Mal in die Arme schließen.

Den Schulbeginn hatte ich verpasst, da ich meine Gastfamilie erst sehr spät bekommen hatte. Und so musste ich den Tag nach meiner Ankunft gleich in die Schule. Am ersten Schultag schauten mich dann viele neue Gesichter an. Ich wurde von allen sehr herzlich empfangen. Die High School, welche ich besuchte, war für Amerikanische Verhältnisse noch recht klein und somit hat es nicht lange gedauert, bis ich mich gut im Schulgebäude zurecht fand. Gleich am Nachmittag meines ersten Tages durfte ich dann im Fußball Team meiner Schule vorspielen und wurde glücklicherweise auch angenommen. Ich brauchte einige Tage und Wochen um mich an die neue Umgebung und die neuen Menschen zu gewöhnen. So vergingen die ersten zwei Monate meines Auslandsjahres recht schnell, denn ich hatte mit Fußball und Schule einiges zu tun. Irgendwann war das zu Anfang so aufregende und neue Leben, auch zum Alltag geworden. Früh aufstehen, mit einem der weltberühmten gelben Schulbusse zur Schule fahren und von 7.30 Uhr bis 14.20 Uhr lernen. Danach ging es öfter auf dem schuleigenen Trainingsgelände mit Fußballtraining weiter oder man fuhr zu Spielen.

Die restliche Freizeit vertrieb ich mir mit meinen Freunden und meiner Gastfamilie. Ich bekam die Möglichkeit Städte wie Boston und New York kennen zu lernen und habe viel Sport gemacht. Es ist nämlich tatsächlich so, dass wenn man die ganzen Amerikanischen Köstlichkeiten wie Pancakes und Burger gerne isst, man wahnsinnig schnell zunimmt. Bei mir waren es ungefähr sechs Kilogramm innerhalb von vier Wochen. Nicht nur mein Körpergewicht wuchs und wuchs, sondern auch mein Vokabular wurde stetig größer. Englisch stellte nach einer gewissen Zeit gar kein Hindernis mehr dar und die nächtlichen Träume geschahen immer öfter in englischer Sprache. Obwohl ich nur einen sehr geringen Teil meiner Zeit mit Schlafen und Träumen verbrachte, verging die Zeit sehr, sehr schnell. Zu schnell für meinen Geschmack, denn ich hatte viel Glück mit meiner Gastfamilie und den Menschen, die ich kennenlernen durfte. Zwar war es nicht immer einfach, in einem fremden Land zu leben und es gab auch nicht nur Höhen. Dennoch habe ich jede einzige Minute genossen und bin dankbar für all die Erfahrungen, die ich sammeln durfte.
Ohne das PPP hätte ich diese einzigartigen Erfahrungen nie machen können und hätte Menschen, die ich jetzt meine Freunde nennen darf, nie kennengelernt.