Man schneidet sich doch nur ins eigene Fleisch, wenn man sagt "jetzt nicht", und es einem doch Spaß macht

06.03.2017

Wolfram Lenk, der Regenmesser von Taucha, wird für über 42 Jahre Engagement mit der Bundesverdienstmedaille geehrt: Ein Gespräch mit Marian Wendt, MdB

Bei Kaffee in ihrem Haus berichten die Eheleute Lenk: Ihr Sohn wollte in den Siebzigerjahren Meteorologe werden und so war die Idee einer eigener Messstation geboren. Lenks kontaktierten den Meteorologischen Dienst der DDR mit der Bitte, Messungen durchführen zu dürfen. Dem kleinen Garten der Familie Lenk in Taucha wurde eine Regenmessstation zugeteilt. 42 Jahre und etwa 15.300 Messungen später ist Deutschland inzwischen längst wiedervereint und der gelernte Gärtner sowie studierte Landwirtschaftler lebt mit seiner Frau, vom selben Fach, in einer Neubausiedlung immer noch in der Parthestadt. Der Sohn ist seinen Eltern nachgefolgt und betreibt Landwirtschaft, Meteorologie hat er nicht studiert.

Auch die Verbundenheit mit der Natur sei es gewesen, die sie immer wieder für das Gärtnern und das tägliche Regenmessen begeistert hätten, sagen die Eheleute. Als ihr Sohn sich enttäuscht von den Ausbildungsbedingungen und den Berufsaussichten in der DDR von der Meteorologie sechs Jahre nach Beginn der Messungen abwendet, berichten die Eheleute weiterhin täglich die Regenmenge an den Wetterdienst. „Man schneidet sich doch nur ins eigene Fleisch, wenn man sagt ‚jetzt nicht‘, und es einem doch Spaß macht“, gesteht Wolfram Lenk.

Lenk wird in der nächsten Woche mit der Bundesverdienstmedaille geehrt. Er ist einer von etwa 5.500 Bürgern, mit der Bundespräsident Gauck Mitbürger ausgezeichnet hat, die sich besonders um Deutschland verdient gemacht haben.

(Verfasst von Praktikant Andreas Haupt)