Kindesmissbrauch in DDR-Heimen weiter aufarbeiten

02.02.2015

BERLIN. Anlässlich der heutigen Beratung des Antrages der Großen Koalition „Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch sicherstellen“ im Plenum des Deutschen Bundestages erklärt der nordsächsische Bundestagsabgeordnete Marian Wendt (CDU):

„Erfreulicherweise ist es meinen Kollegen und mir gelungen, im gemeinsamen Antrag der Koalitionsparteien eine besondere Akzentsetzung auf die Notwendigkeit weiterer Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in Kinderheimen und Jugendwerkhöfen der DDR zu erreichen. Dies ermöglicht, das gesamtdeutsche Ausmaß des sexuellen Kindesmissbrauchs in den Blick zu nehmen.

Für Opfer des DDR-Unrechts ist dies ein Akt der Anerkennung ihres Leids und ein Schritt in die richtige Richtung der Wiedergutmachung. Die Bundesregierung hat bereits vor wenigen Monaten vorhandene finanzielle Fonds sichergestellt, womit der Weg für eine angemessene Entschädigung der Betroffenen geebnet wurde.

Die Große Koalition meint es mit der Entschädigung ernst: der Hilfefonds für DDR-Heimkinder wurde im Einvernehmen mit den ostdeutschen Bundesländern zuletzt mit bis zu 300 Mio. EUR auf insgesamt 364 Mio. EUR aufgestockt.

Die breite gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema „sexueller Kindesmissbrauch“, das Bewusstsein, dass dieser in unterschiedlichen Einrichtungen sowie im familiären Bereich stattfindet, hat positive Wirkung gezeigt. Die heutige Plenardebatte ist ein wichtiges Zeichen des Respekts und der Anerkennung für die Opfer sowie für unser starkes Engagement in der Aufarbeitung.

 

Anmerkung:

An der heutigen Debatte nahmen auch die Koordinatorin der Selbsthilfegruppe (SHG) „Verborgene Seelen“ in der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau Corinna Thalheim (mitte) sowie die Mitglieder Frau Renate Vierig-Seeger, Frau Marianne Kastrati und Frau Petra Stietzel (vlnr). teil. Am Rande des Plenums kamen sie mit Marian Wendt ins Gespräch.

Die SHG bietet Opfern von sexualisierter Gewalt in Heimen und Jugendwerkhöfen eine Möglichkeit des Austausches und der Unterstützung bei der Überwindung des Traumas und kämpft gemeinsam für die Aufarbeitung und Entschädigung.