Digitalisierung als Chance für ländliche Regionen

30.03.2018

Autonomes Bahnfahren könnte die Lösung zur Anbindung ländlicher Regionen an den SPNV sein

CHEMNITZ. Wie kann Digitalisierung zur kostengünstigen Anbindung ländlicher Regionen an den Schienenpersonennahverkehr beitragen? Welche Möglichkeiten eröffnen sich durch autonomes Fahren auf der Schiene für stillgelegte Strecken? Woran wird bereits geforscht und wie könnte die Grundlagenforschung in Praxisprojekten Nordsachsens übertragen werden?

Diesen Fragen bin ich zusammen mit meiner Bundestagskollegin Veronika Bellmann, die sich im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur engagiert, in Chemnitz nachgegangen. Herr Claus von der Deutschen Bahn erläuterte uns eindrucksvoll, welche spannenden Projekte derzeit in Chemnitz zu den Themen moderne Hybridantriebstechnologien, digitale Stellwerke und Fahrassistenzsysteme erforscht werden.

Zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenberg existiert bereits eine Textstrecke, auf der seit dem 18. Januar 2018 neueste digitale Stellwerkstechnik im Einsatz ist und der Zugbetrieb vollautomatisch gesteuert wird. Testzüge mit Kameras, Sensoren und zukunftsfähigen Antriebssystemen werden auf dieser Strecke erprobt. Unter der Überschrift „Smart Rail Connectivity Campus“ sollen in Annaberg-Buchholz hoch automatisiertes Fahren auf Bahngleisen sowie ökologisches Fahren insbesondere mit hybriden Antrieben weiter erforscht und zur Realität werden. Allein die Automatisierung würde eine den Energieeinsatz um ca. 30 % senken. Die Themen Kontrolle, Sicherheit und Überwachung der Trasse sind entscheidende Herausforderungen, an denen geforscht wird. Im Bundestag setze ich mich gern für solche wegweisenden Projekte ein, damit auch z.B. in Nordsachsen mehr Schienenverkehr in der Fläche möglich ist.

Neben den Visionen erfuhren wir den interessanten Fakt, dass die Höhe der Trassengebühren aktuell das größte Hindernis für stärkeren Güterverkehr in Deutschland darstellen. Mittlerweile bestehen ca. 60% der Betriebskosten pro Kilometer aus Trassengebühren. Dieses Thema wird in den Ausschüssen entsprechend zu diskutieren sein.

Eine kurzfristig zu realisierende Idee im autonomen Fahren könnte der Bereich der Rangierfahrten sein. Auf relativ kleinem Gelände mit geringen Fahrgeschwindigkeiten könnten so täglich wertvolle Personalzeiten der Zugführer eingespart werden. Hier sind auch wir Abgeordneten im Bundestag gefragt, die entsprechenden Fördermöglichkeiten zu schaffen, um die Forschung so auszustatten, dass die Effizienzsteigerungen schnellstens realisiert werden können.